Überflüssigen Jargon tilgen
Aus Oskars Rede zum Programmkonvent: "Wenn man irgendetwas schreibt, heißt eine Grundregel: Fremdwörter raus! Es ist nun einmal so, wenn zuviele Fremdwörter in einem Text sind, dann ist er nicht sehr volkstümlich. Ich würde am Schluss raten, den Text auch einmal darauf zu überprüfen, ob man nicht einige Fremdwörter ersetzen kann durch verständliche Formulierungen."
Da stimme ich dem Oskar zu.
Dieser Vorschlag bezieht sich auf Formulierungen wie "die Herrschaft des Kapitals", "die herrschende Klasse" etc.
Folgende Gründe sprechen aus meiner Sicht dafür, jedes einzelne Vorkommen solcher Begriffe daraufhin zu überprüfen, ob sie anders formuliert werden können:
- Ich glaube, wir sind uns untereinander nicht einig, ob solche Begriffe die heutigen Zustände noch akkurat beschreiben (bzw. jemals akkurat beschrieben).
- Wenn keine Einigkeit besteht, muss dieser Jargon nicht in einem Dokument stehen, dass der Bestimmung einer LINKEN Identität dient.
- Auch für die Außendarstellung der Partei ist solcher Jargon nicht förderlich; er wirkt eher altbacken oder gar abschreckend.
Wenn dieser Vorschlag eine Mehrheit findet, muss diskutiert werden, wie überflüssiger Jargon definiert werden kann. Ein Ausgangspunkt wäre, dass es sich bei 'überflüssigem Jargon' um Begriffe aus einem umstrittenen theoretischen Zusammenhang handelt, die im Programm einen Sachverhalt beschreiben, der ohne Bedeutungsverlust auch mit einem weniger theoretisch vorbelasteten Begriff ausgedrückt werden könnte. Beispiel: "Macht- und Wirtschaftseliten" statt "herrschende Klasse".
Zugleich sollten wir darauf achten, dass der Programmentwurf nicht diesen neoliberalen Neusprech übernimmt. "...Steuern wurden nicht gesenkt, um die Unternehmen zu entlasten und ihre Flexibilität zu erhöhen." Durch Steuersenkung erhöht niemand die Flexibiltät. Weder die dort arbeitenden Menschen, noch die Maschinen, nicht einmal ihre Steuersystem werden dadurch flexibel.
schmetterlingsgesang ist dafür
Die Flexibilität der Unternehmer erhöht sich schon, wenn sie mehr Geld behalten können. Der Kerngedanke ist aber richtig, dass neoliberale Jargon rauszuhalten aus dem Programmentwurf. Diesen Zweck hatte bisher unser eigenes Jargion gehabt.
Der Ansatz mit "Begriffe aus einem umstrittenen theoretischen Zusammenhang" finde ich richtig, aber problematisch, da es keine theoretisch unumstrittenen Begiffe in der Politik gibt.
Dennoch sollte überprüft werden, ob die Benutzung des Jargons nötig ist und der fortschreitenden Debatte noch entspricht.