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Überflüssigen Jargon tilgen


Aus Oskars Rede zum Programmkonvent: "Wenn man irgendetwas schreibt, heißt eine Grundregel: Fremdwörter raus! Es ist nun einmal so, wenn zuviele Fremdwörter in einem Text sind, dann ist er nicht sehr volkstümlich. Ich würde am Schluss raten, den Text auch einmal darauf zu überprüfen, ob man nicht einige Fremdwörter ersetzen kann durch verständliche Formulierungen."

Da stimme ich dem Oskar zu.

Dieser Vorschlag bezieht sich auf Formulierungen wie "die Herrschaft des Kapitals", "die herrschende Klasse" etc.

Folgende Gründe sprechen aus meiner Sicht dafür, jedes einzelne Vorkommen solcher Begriffe daraufhin zu überprüfen, ob sie anders formuliert werden können:

  1. Ich glaube, wir sind uns untereinander nicht einig, ob solche Begriffe die heutigen Zustände noch akkurat beschreiben (bzw. jemals akkurat beschrieben).
  2. Wenn keine Einigkeit besteht, muss dieser Jargon nicht in einem Dokument stehen, dass der Bestimmung einer LINKEN Identität dient.
  3. Auch für die Außendarstellung der Partei ist solcher Jargon nicht förderlich; er wirkt eher altbacken oder gar abschreckend.

Wenn dieser Vorschlag eine Mehrheit findet, muss diskutiert werden, wie überflüssiger Jargon definiert werden kann. Ein Ausgangspunkt wäre, dass es sich bei 'überflüssigem Jargon' um Begriffe aus einem umstrittenen theoretischen Zusammenhang handelt, die im Programm einen Sachverhalt beschreiben, der ohne Bedeutungsverlust auch mit einem weniger theoretisch vorbelasteten Begriff ausgedrückt werden könnte. Beispiel: "Macht- und Wirtschaftseliten" statt "herrschende Klasse".

Zugleich sollten wir darauf achten, dass der Programmentwurf nicht diesen neoliberalen Neusprech übernimmt. "...Steuern wurden nicht gesenkt, um die Unternehmen zu entlasten und ihre Flexibilität zu erhöhen." Durch Steuersenkung erhöht niemand die Flexibiltät. Weder die dort arbeitenden Menschen, noch die Maschinen, nicht einmal ihre Steuersystem werden dadurch flexibel.


Diskussionen

  • Die Flexibilität der Unternehmer erhöht sich schon, wenn sie mehr Geld behalten können. Der Kerngedanke ist aber richtig, dass neoliberale Jargon rauszuhalten aus dem Programmentwurf. Diesen Zweck hatte bisher unser eigenes Jargion gehabt.

    Der Ansatz mit "Begriffe aus einem umstrittenen theoretischen Zusammenhang" finde ich richtig, aber problematisch, da es keine theoretisch unumstrittenen Begiffe in der Politik gibt.

    Dennoch sollte überprüft werden, ob die Benutzung des Jargons nötig ist und der fortschreitenden Debatte noch entspricht.

  • Gegen den neoliberalen Jargon zu sein ist ja gut. Aber ihn durch was ersetzen? Durch vermeintlich unidelogische Definitionen? Gibt es soetwas oder ist diese vermeintlich unideologische Sprache nicht gerade die Sprache der herrschenden Ideologie und insbesondere auch des Neoliberalismus? Soll das Jargon durch sozialdemokratische, keynesianistische Begriffe ersetzt werden? Wollen wir in der Sprache doch eine zweite SPD werden? Wir brauchen Begriffe die die Welt vom Standpunkt der Beherrschten aus beschreiben, nicht vom Standpunkt der Herrschenden aus. Die Begriffe müssen immer wieder angepasst werden, aber sie müssen auch eine theoretische und reale Tiefe haben. Sie müssen die Welt adäuquat beschreiben. Hierbei ist es hilfreich nicht immer wieder voraussetzungslos von neuem zu beginnen sondern die geschichte der emanzipativen bewegungen zu kennen.

  • Hallo Erdmaennchen, zum Glossar

    Das ist richtig! Nur kann man bei Nicht-Mitgliedern nicht voraussetzen, das große Glossar zu lesen und anzunehmen. Das Problem ist eben, dass viele unserer Fachwörter von den meisten Menschen anders verstanden werden, sie sind historisch belastet, missverwendet worden. Das heißt, sie müssen erst wieder mit anderen Worten erklärt werden, um richtig verstanden werden zu können. Das ist ein Prozess der Zeit braucht. Unsere Noch-Nicht-Wähler oder Anhänger müssen überzeugt und nicht durch belastete und missverstandene Begriffe abgeschreckt werden. Das ist unsere Aufgabe und nicht die jener. Wir müssen uns darum bemühen, trotz gegnerischer Medienarbeit verstanden zu werden. Also unsere Absichten und Auffassungen erklären ohne die vorab abgelehnten Worte zu verwenden. Überheblichkeit und Ignoranz ist falsch, können wir uns nicht leisten.

    • Hallo Gerrih, mit deiner Intention völlig einverstanden, nur scheint sie mir unrealisierbar. Wie definiert man, was "zuvor abgelehnte Worte" sind? Da gibt es sehr viele. Und wie ersetzt man sie?? Da gibt es zumindest sehr viele Fragen.

      Letztlich braucht man doch eine Basis von irgendwie bekannten Worten. (Übrigens: leider spielt hier LIQD eine sehr bedenkliche Rolle. Was hier "Norm" genannt wird, ist vom Wortsinn weit entfernt - siehe Wikipedia!.)

      Ein Glossar ist nur dann ein Glossar, wenn man auf eine gesuchte Benennung direkt zugreifen kann - "das große Gossar zu lesen" steht gar nicht zur Debatte. Das "annehmen" allerdings schon - gewiss kostet es etwas Mühe, allen das Glossar als ansehenswert schmackhaft zu machen. Aber viele kennen ja schon Wikipedia als hilfreich - ein Glossar ist ebenso zu benutzen. Das Problem ist "nur", dass wir noch kein "Linkes Politik-Glossar" haben - und dass ein solches zu erstellen mehrere Kraftakte erfordert. Das wäre doch mal eine Aufgabe für die Denkfabrik ISM?!

  • zoroXXL ist dafür
    +1

    Unsere Sprache im Programm sollte ebenso deutlich machen, dass wir nah an der Lebenswirklichkeit der Menschen dran sind (die anderen Parteien haben sich davon schon weit genug entfernt, da müssen wir das nicht auch noch tun). Dabei ist es nicht hilfreich, wenn wir wiederholt Begriffe verwenden, die eher einen altkommunistischen Klang haben und nicht den Eindruck erwecken als wenn wir schon im 21.Jh. angekommen wären. Auch wenn wir mit den Begriff der Klasse keine Berührungsängste haben und auch wissen was mit sozialistisch gemeint ist, sollten wir immer bedenken wie diese Begriffe auf den Ottonormalbürger wirken. Wichtig ist dabei, dass der Inhalt und das was wir meinen und wollen erhalten bleibt. Dabei sollten wir allerdings Formulierungen verwenden, die deutlich machen, dass wir auch über unseren eigenen Tellerrand hinausschauen können. Menschen, die diese Begriffe falsch verstehen können als dumm zu bezeichnen, halte ich für sehr arrogant und auch egozentrisch. Auch wenn es wünschenswert wäre, so ist nicht jeder Mensch links sozialisiert. Wichtiger ist in einer klaren und modernen Sprache zu beschreiben was ist und dies in aller Deutlichkeit zu kritisieren, als auch was wir wollen und wie es besser gehen würde, sprich kein Stück von der Systemfrage zurück zu weichen, nur schreiben wir eben kein marxistisches Theoriepapier, sondern ein Parteiprogramm was unser Selbstverständnis ausdrücken soll und sagen soll was wir errechen wollen. Dabei hat ein solches Programm eben nicht nur Wirkung nach innen (dann würde ein theoretisches Papier auch reichen), sondern auch nach außen. Gerade als Jugendverbandsmitglied will ich sagen was ist und hänge dabei nicht an marxistisch wissenschaftlichen Begriffen. Ich will die Praxis verändern!

  • Du kannst übernommene und eingeprägte Vorstellungen wie Kommunismus, Sozialismus und die Vorstellungen dazu nicht einfach als nichtexistent oder falsch vorschreiben. Wenn du am Infostand stehst kannst du nicht damit beginnen wir wollen den Sozialismus, da fällt die Klappe beim Gast. Du musst erzählen wie du dir die Wirtschafts und Gesellschaftsordnung vorstellst und wenn es der Zuhörer vestanden hat und zugeben muss, dass dies für ihn gut ist, kannst du sagen dass dies die Ziele des demokratischen Sozialimus sind. Du musst vom "Ist " aus gehen, Der Wähler hat immer recht, auch wenns falsch ist. Die Begrifflichkeiten wieder in Ordnung zubringen, bedarf der Überzeugungsarbeit. Wir stehen gegen die Medien und einer negativ beurteilten Historie. Wir können nicht verlangen , dass unsere Begriffe von unseren Zuhörern, ausunserem Kontext verstanden werden. Unsere Fachwörter sind negativ belastet. Auch wenns weh tut, es ist so. Wir leben im Jahre 2010 und nicht im Jahre 1910. Bevor wir die überlieferten und geprägten Bezeichnungen wieder verwenden, müssen sie auch wieder verstanden werden. Du mutest unseren gewünschten Wählern zuviel zu, es gilt vor allem in der Sache zu überzeugen, die Worte sind nicht so wichtig.

    • " Du mutest unseren gewünschten Wählern zuviel zu, es gilt vor allem in der Sache zu überzeugen". Ich stimme dieser Aussage voll zu. Wir müssen lernen von den politisch nicht so interessierten Menschen verstanden zu werden. wir sollten unsere Vorstellungen mit einfachen Worten erklären können.

  • carusino ist dafür
    +1

    Wir sollten uns mal Gedanken machen, wo wir gewählt werden wollen. In Deutschland, oder? Und ich als Westdeutscher finde die Begriffe aus den alten Honeckerreden sehr abschreckend. Und wenn jemand wie ich aus dem tiefsten Süd-Westen Deutschlands kommt, sträuben sich dem die Nackenhaare, wenn er Begriffe wie Kapitalherrschaft und Klassenherrschaft höt. Und so geht es dem größten Teil der Bevölkerung. Entschuldigt, aber wenn wir verstanden werden wollen, dann müßen wir wie "BILD und Schule" sprechen.

  • wenn sich Kapitalinteressen gegenüberstehen werden diese auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgefochten, das ist im Kapitalismus so gegeben

  • Also "mit solidarischem Gruß" find ich gut. Ich schreibe immer "msg", das kann heissen : 1. mit solidarischem Gruss 2. mit sozialistischem Gruss 3. mit schönem Gruss

    • smiile ... we, too, believe in the power of love, istn't it?

      Wir sind die Guten oder? Lach

  • grundi9 ist dafür
    0

    ich stimme der Aussage Oskar Lafontaines und damit diesem Vorschlag zu. Einer historisch/ideologisch begründeten und sich entwickelnden Partei steht eine eigene Sprache zu. Ob und wie sich diese Sprache, deren Begriffe und damit ihre Ideologie weiterentwickelt, wird durch die Beiträge der Sprecher/innen definiert. Eine solche eigene Sprache dient zur Eigenentwicklung und zur Kommunikation/Unterscheidung/Abgrenzung mit/von anderen Ideologien und Parteien.

  • Um den Einwand aufzugreifen, ob die Linke denn eine zweite SPD werden wollen würde ..... also ich bin Wessi-Linke und habe die alte SPD jahrelang vollkommen in Ordnung gefunden .. nur in den letzten Jahren irgendwann begonnen, sie abzulehnen, weil sie einfach nicht mehr sozial eingestellt sind.

    Die haben sich verändert, aber irgendwann mal waren die gar nicht so schlecht.

    Und die Leute von uns, die über den WASG hier rein gekommen sind, kommen doch daher und gehören genauso dazu wie die ehemaligen Ossi-Linken.

    Ich bin nichts davon .. ich kam zu Euch als jemand, die über die Pflege der Mama, eine damit zusammen hängende Ehescheidung, ARGE-Bezug, Zwangsumzug, fast Obdachlosigkeit und schließlich dem Miterleben von Leiharbeit bei meinem dann später neuen Lebensgefährten sehr viel Erfahrung bei Dingen hat, die Ihr ändern wollt ... ach ja, auch jobben im Niedriglohnsektor, das ich selbst.

    Ich habe also jahrelang gar nicht gewählt, rechts wäre für mich ein rotes Tuch, früher davor ewig lange die SPD .. hatte dann irgendwann genug von denen und vin eher per Zufall in Eure Partei eingetreten, als ich überlegte, vielleicht doch mal wieder zur Wahl zu gehen. Seitdem gehöre ich zu Euch und weiß sich noch vieles nicht, bemühe mich aber, dazu zu lernen.

    Ich als denkender und intelligenter Mensch meine ich, Ihr könnt die Wähler viel leichter erreichen, wenn Ihr ihnen die Angst nehme, dass Ihr die Mauer wieder aufstellen könntet, denn davor haben die Leute Angst .. aber unendlich viele Menschen haben wirklich genug von den etablierten Parteien und die würden wir erreichen, wenn wir ein bißchen mehr in der Art argumentieren würden, wie es die SPD früher wirklich ja mal getan hat ..... allerdings früher mal so, dass Wahlversprechen nicht unbedingt nur Schall und Rauch gewesen sind.

  • Bei jeder e-mail, die ich von Euch bekomme, stört mich, obwohl ich voll hinter den meisten Dingen stehe, die die Linke vor hat, z. B. dieses "mit solidarischem Gruss" und dergleichen.

    Ich bin Althippie und keine Stasi-Funktionärin, aber solche Formulierungen lassen Euch oder uns leicht in so einem Licht erscheinen.

    Und das wollen wir doch sicher gar nicht, sondern einfach nur eins.

    Mehr Gerechtigkeit und mehr Hilfe für die vielen armen Menschen in unserem Staat.

  • palmiro ist dagegen
    0

    Sozialistisches Programm

    Es geht bei dem Programm ja nicht nur darum Forderungen plakativ aufzuschreiben. Marx versucht im "Manifest" die Politik der linken aus einer Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse zu gewinnen. Wer an den Standard anknüpfen will, braucht Jargon, Theorie und ein gewisses Maß an Intellektualität. Was die "Klarheit" der Begriffe angeht: Da Sprache eben nie "klar" sein kann, sondern immer ein Spiel von Differenzen, wird das Programm notwendig, nie vollkommen klare "Bergriffe" enthalten. Insofern halte ich das Anliegen für unproduktiv. Im gegenteil: Das Programm bräuchte m.E. mehr Analyse, mehr Jargon usw..

  • palmiro ist dagegen
    0

    Sozialistisches Programm!

    Also: Es geht ja um ein sozialistisches Programm. Sozialistische Politk plärrt nicht nur einfach Forderungen heraus. Im "Manifest" versucht Marx die Forderungen der linken bewegung aus einer Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse zu gewinnen. Das sollte ein programm leisten, der vorliegende entwurf tut's m.E noch zu wenig, Dafür ist Jargon und Theorie nunmal notwendig. Deshalb: dagegen. Im Gegenteil: Für mehr Jargon und mehr Theorie im programmentwurf

  • de Saarfranzos ist dafür
    0

    Es geht nicht nur um überflüssige Fremdwörter und unser Ideologen-Deutsch - auch um unhistorisch und inflationär gebrauchte Totschlagsbegriffe wie "Rassismus", "Faschismus" usw., die den historischen Faschismus und den Rassismus verharmlosen - Letzterer eine pseudowissenschaftliche Rassenlehre zur Legitimierung sozialer Ausgrenzung. Das Programm sollte sich mehr mit der subjektiv erlebten Realität sozialer Ungerechtigkeit beschäftigen: Verlust an Lebensperspektive und soziale Ausgrenzung durch Arbeitsplatzverlust, materielle Existenzängste, gefühlte soziale Minderwertigkeit, Verteilungskämpfe/soziale Konflikte um knappe Arbeitsplätze, Bildungsbenachteiligung als Einschränkung von Lebensqualität, Freizeitmöglichkeiten, Selbstverwirklichung... Zuwandererfeindlichkeit ist insofern nur ein Symptom des sozialen Verteilungskampfs angesichts drohender Armut und lässt sich nicht mit "Rassismus"-Verdammung "bekämpfen".

  • "die Herrschaft des Kapitals" könnte ich mir aber nicht besser ausgedrückt vorstellen.

  • "Begriff" ist das, was man "begriffen" hat (J.W.Goethe, gilt noch immer). Jegliche Begriffsdiskussion sollte beachten, das jeder Begriff aus zwei Komponenten besteht:

    1. Bezeichnung bzw. Benennung - die Verpackung des Begriffes,
    2. Definition - der Inhalt des Begriffes.

    Bekanntlich werden viele wichtige Bezeichnungen mit völlig unterschiedlichen Definitionen verwendet - und so manche Definition findet man unter verschiedenen Bezeichnungen.

    Es muss also in jeder Organisation vereinbart werden, was man unter den einzelnen Bezeichnungen versteht. Genau dazu dient ein "Glossar" - ein solches wird also dringend gebraucht..

  • heinrichk0 ist dafür
    0

    Simme zu!

  • Curiousbird ist dagegen
    -1

    Da stellt sich mir gleich mal die Frage, wer am Ende endscheidet, welcher Jargon überflüssig ist und welcher nicht? Und wenn dann gleich der Vorschlag kommt ein Glossar, sprich Listen zu erstellen, geht mir irgendwie der Hut hoch. Was soll es denn werden, gute Wörter, schlechte Wörter? Oder vielleicht sogar böse Sprache? Und wenn Oskar, den ich mal sehr geschätzt habe dann was von Volkstümlich erzählt, sehe ich schon die Reinheit der deutschen Sprache auf mich zukommen. Auch wenn es ein Mehrheitsendscheid wäre, besagt das noch lange nicht, das die daraus resultierenden - nennen wir es mal Unwörter -am Ende tatsächlich die schlechtere Alternative sein müssen. Dem Volk aufs Maul zu schauen ist immer eine gute Idee, aber dann gleich genauso und somit besser zu quasseln...glaub ich jetzt eher nicht. Sprache ist ( mal abgesehen von den toten ) dynamisch und lebendig, Sprache verändert sich permanent und Sprache wird nun mal von Menschen gesprochen. Wenn nun der Sprachgebrauch innerhalb einer Organisation wie einer Partei irgendwie altbacken wirkt, oder gar antiquitiert wirkt, dann braucht es mehr Menschen in der Organisation, insbesondere junge Menschen. Also wäre das werben neuer Mitglieder sinnvoller als diese Geisterdebatte. Und ansonsten, wenn es um Texte geht. Fass dich kurz, halte es knapp. So wie Kisch, oder Hemingway. Wer das beim schreiben beherzigt, vermeidet überflüssigen Jargon fast automatisch.

  • Deichschuetzer ist dafür
    -1

    Artikel 17 (Recht auf Eigentum)

    (1) Jeder Mensch hat allein oder in Gemeinschaft mit anderen Recht auf Eigentum.

    (2) Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden.

    Am 10. Dezember 1948 verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte". Auch die Bundesrepublik Deutschland verpflichtete sich diesem Ideal.

    Daran möchten wir die sonstigen Parteien erinnern.

    Warum das Pulver immer wieder neu erfinden?

  • Mischa ist dagegen
    -1

    "Überflüssigen Jargon streichen" hört sich auf dem ersten Blick gut an. Ein Parteiporgramm, aus dem "überflüssiges" gestrichen wird, liest sich viel angenehmer. Und wer in einem Jargon verfällt, macht sich unverständlich gegenüber anderen. Leider hat Christian Jaeger vergessen zu konkretisieren, was "überflüssig" und was "Jargon" ist, er behilft sich mit Beispielen wie "herrschende Klasse". Und genau da liegt die Gefahr. Denn wenn sich ein genereller Vorschlag durchsetzt, wer definiert denn die Einzelheiten? Beziehungsweise, wenn ein Vorschlag völlig allgemein ist, welchen Nutzen hat er dann?

    Aber das war nicht die Intention des Vorschlags! Christian Jaeger geht es darum, wissenschaftliche Begriffe des Marxismus aus dem Programm zu streichen, beziehungsweise sie durch schwammige Begriffe zu ersetzen. Genau das ist aber eine grundlegende Umschreibung des Parteiprogramms und eine substanzielle Umdeutung der Partei selbst. Wer wissenschaftliche Begriffe aus dem Parteiprogramm entfernt, entfernt auch die zugrundeliegende Theorie, die für eine Partei konstituierend ist. Oder anders gesagt, er möchte eine andere Partei haben! Doch dafür gibt es auch die Möglichkeit des Parteiwechsels. Oder anders gesagt, was hat Christian Jaeger mit dieser Partei zu schaffen, wenn er sie vom Grunde aus ablehnt?

    Es ist ein großes Manko innerhalb der Partei, daß sie in ihrer Breite nicht der intellektuellen Schicht entspringt und daher keine Feinfühligkeit zur Theorie hat. Doch daraus abzuleiten, daß die Theorie über Bord geworfen werden kann, ist harnebüchend.

    Leider sind die großen intellektuellen Debatten zum Marxismus in Westdeutschland Ende der 60er und in den 70er Jahren gelaufen, so daß vor allem die jüngere Generation kaum noch bezug zum westlichen Marxismus hat. Deswegen zu Schlußfolgern (wie es der Benutzer carusino getan hat), daß marxistische Begriffe aus Honeckerreden entstammen würden, ist irrational.

    Leider erfreuen sich Vorschläge wie von Christian Jaeger gerade im ungebildeten Schichten einer gewissen Beliebtheit. Anstatt eigene Bildung einzufordern, wird ein Antiintellektualismus geschürt und mit dem falschen Argument "wir müssen an die Wähler denken" unterlegt.

    Richtig wäre es zu prüfen, ob der Programmentwurf Fachbegriffe im richtigen Kontext wiedergibt oder ob sie nur zum "Stallgeruch" gehören. Letzteres wäre billige und vergebliche Täuschung. Wer einer sozialistische Partei ein Programm verpassen will, kommt um eine sachgerechte Debatte um den Marxismus nicht umhin. Und dies muß sich mit den entsprechenden Begriffen auch im Parteiprogramm wiederspiegeln. Wer (wie Benutzer carusino) im Jargon von "BILD und Schule" sprechen will, betreibt Wählertäuschung und zerstört die Partei politisch.

    • Christian Jaeger geht es darum, wissenschaftliche Begriffe des Marxismus aus dem Programm zu streichen

      Ja, allerdings geht es mir darum, Begriffe aus dem Programm zu streichen, die unterstellen, dass wir alle die Sichtweise eines orthodoxen Marxismus teilen, wenn das tatsächlich nicht der Fall ist. Und ich würde jede Orthodoxie ablehnen, die als 'wissenschaftlich' verstanden wird, im Sinne der einzig gerechtfertigten Theorie, die sich keiner Überprüfung anhand der Evidenz der Wirklichkeit stellen muss und insofern unveränderbar sein soll. Religion hatten wir schon.

      Ich weiß nicht, was für ein Wissenschaftsverständnis man dir an der Uni beigebracht hat, aber es ist offenbar mit meinem nicht kompatibel. Dass ich die Verwendung von Begriffen in Frage stelle, welche auf einen ausschließlichen Zusammenhang mit einer meiner Meinung nach (und da bin ich wohl nicht der einzige) zu engen und überkommenen Interpretation der Gesellschaft deuten, hat nichts mit Anti-Intellektualismus zu tun, sondern gerade mit der von dir im Wort geführten Wissenschaftlichkeit.

      Wenn für dich 'Bildung' lediglich in der Kenntnis einer einzigen Theorie besteht, tut mir das schon ein wenig leid um deinen Bildungsstand.

      Meines Wissens enthielt meine Beitrittserklärung zur Partei auch keinen Passus mit einem Glaubensbekenntnis zum orthodoxen Marxismus. Sicherlich hat auch der Platz in unserer Partei - aber er ist nicht die Definition der Partei.

      Im Übrigen geht es bei diesem Vorschlag erst einmal um den grundsätzlichen Bedarf nach einer Überarbeitung - und der schein ja durchaus da zu sein - noch nicht um die konkrete Ausführung. Und das stellt auch kein Problem dar, weil in liqd über jeden inhaltlichen Änderungsvorschlag noch einzeln abgestimmt werden muss.

      D.h. es werden geänderte Normen eingebracht, die wir zur Abstimmung stellen. Keine Angst, du hast also noch reichlich Gelegenheit, jede Änderung mit den Mitgliedern zu diskutieren und gegen jede einzelne Änderung zu stimmen.

  • MarioWolf ist dagegen
    -1

    Kapitalherrschaft und Klassenherrschaft sind kein Jargon, sondern theoretische Begriffe welche dem Verständnis unserer Gesellschaft dienen, und warum in dieser Ordnung immer viele unten und einige oben sind und sein werden.

    Was soll denn Jargon bedeuten? Dass diese Begriffe im herrschenden Sprachgebrauch nicht vorkommen? Aber was ist denn der herrschende Sprachgebrauch? Nichts anderers als die begriffliche Basis für das herrschende Denken.

    Eine Linke kann nicht die Begriffe ihrer Gegner gebrauchen - sie braucht ihre eigenen Begriffe um die Gesellschaft zu beschreiben, denn schon in der Sprache ist Macht und Ideologie drin. Sprache ist nicht neutral.

    Zu fordern so zu sprechen wie es heute üblich ist, ist schon die erste theoretiche Niederlage. Wir müssen die Begriffe vorgeben, nicht uns an den Begriffen unserer Gegner bedienen.

    Dass manche Genossinnen und Genossen, v.a. Neuwählerinnen und Neuwähler mit bestimmten Begriffen zu Beginn vielleicht weniger anfangen können, weil sie ihn schlicht nicht kennen aus BILD und Schule, ist kein Argument für oder gegen einen Begriff. Die Frage ist, ist ein Begriff korrekt zur Beschreibung bestimmter Sachverhalte oder nicht. Nutzt er uns und unserer Sache? Und wem dem so ist, dann müssen die Begriffe erklärt und angewendet werden, bis sie der Gesellschaft so geläufig sind wie heute das Gerede von Standortkonkurrenz und Gemeinwohl.

    • Begriffe auch Marxscher Theorie können die Wahrnehmung der Gesellschaft verzerren; Wirklichkeitsverzerrung ist kein Privileg der Neoliberalen. Ich bestreite die Validität der genannten Begriffe, weil sie dem Test der Wirklichkeit nicht standhalten.

      'Kapital' und 'Klasse' bezeichnen hier Akteure (Ich gehe mal nicht davon aus, dass hier die Herrschaft der angehäuften Werte an sich gemeint ist. Die Mehrdeutigkeit von Kapital ist übrigens ein guter Grund, den Begriff zu meiden, wenn möglich.) .

      Wenn Akteure Herrschaft ausüben sollen, bedürfen sie a) gleicher Interessen und b) einer wie auch immer gearteten Form der Koordination. Nun ist es so, dass die Kapitalbesitzer fast immer in Konkurrenz zueinander stehen, sodass man keinesfalls sagen kann, dass 'DAS Kapital' gleiche Interessen hätte. Und zu b): Das lässt sich nicht nachweisen und ist auch äußerst unwahrscheinlich. Es sei denn, man stellt sich das Ganze in bester verschwörungstheoretischer Manier vor, so a la Dr. No und sein Aufsichtsrat der Superschurken.

      Gleiches gilt auch für den Begriff der Klasse; die Kohärenz und Uniformität von gesellschaftlichen Schichten ist in unserer Gesellschaft einfach nicht gegeben.

      Insgesamt finde ich Verwendung dieser Begriffe also mehr als problematisch. Wenn du trotzdem die recht orthodoxe Theorie für valide befindest, siehst du das natürlich anders. Generell bin ich für Praxisnähe anstelle theoretischer Über-Interpretation des Ist-Zustandes.

      Aber wir sollten die Sache zur Abstimmung stellen...

      • Kapital ist ein gesellschaftliches Verhältnis, welches bedingt, wie der Reichtum in unserer Gesellschaft verteilt ist. Dass es immer eine kleine Gruppe von Eigentümern aller zentralen gesellschaftlichen Produktionsmittel gibt, und eine Masse von Leuten die nichts auf den Markt zu tragen haben ausser ihre Arbeitskraft, weil ihnen alle Mittel zur Verwirklichung ihrer Arbeit fehlen (Produktionsmittel). Diese zweite Gruppe, die Lohnabhängigen, sind darauf angewiesen, Arbeit in den Unternehmen zu finden, um sich das leben zu finanzieren. Die Unternehmer stellen die ArbeiterInnen jedoch nicht aus menschengüte ein, sondern weil nur die Ware Arbeitskraft wertschaffend ist. Nur dadurch, dass den ArbeiterInnen nicht der vollständige Wert ihrer Arbeit vergütet wird, sie gratis Mehrarbeit für das Unternehmen leisten, macht das Unternehmen Gewinn. Der ganze Profit der Kapitalistenklasse, die Rente der Grundbesitzerklasse, der Zins, usw. sind nur veränderte Formen der unbezahlten Arbeit welche die ArbeiterInnenklasse leistet. Daraus ergibt sich so folgt auch eine erste Definition der Klassen: Dies sind die zentralen antagonistischen Gruppen die im gesellschaftlichen Produktionsprozess zusammenwirken. Das Kapitalverhältnis produziert jedoch nicht nur die Mehrarbeit, es produziert zugleich auch die Klassen wieder, auf der einen Seite die ArbeiterInnenklasse, deren einzige Ware ihre Arbeitskraft ist, auf der anderen Seite die Kapitalmacht die den ganzen Produktionsapparat besitzt, kontrolliert und den Produktionsprozess gestaltet, die lebendige Arbeit ausbeutet, d.h. sich den Mehrwert aus der Produktion abschöpft.

        Du konstruierst etwas in die kategorien hinein bzw. verkürzt sie auf gewisse Asepkte, um dann gerade dies was du hinzugefügt oder verkürtzt hast zu kritisieren.

Versionen


  • 1 Seit den 1970er Jahren orientierte Politik ihre Ziele immer
    2 weniger am Allgemeininteresse, sondern rückte die
    3 Profitinteressen vor allem der großen Konzerne in den
    4 Mittelpunkt. In der Folge wurden die Arbeitsmärkte
    5 dereguliert und die Gewerkschaften politisch geschwächt. Im
    6 Ergebnis sank das Lohnniveau, soziale Rechte und
    7 Leistungen wurden abgebaut und Steuern auf Gewinne und
    8 Kapital gesenkt, um die Unternehmen zu entlasten und ihre
    9 Flexibilität zu erhöhen. Umfassende Privatisierungen zuvor
    10 öffentlicher Unternehmen und Dienstleistungen und sozialer
    11 Sicherungen eröffneten dem Ziel, die Profitrate der großen
    12 Konzerne nach oben zu treiben. Zentrale Mittel zu diesem
    13 Ziel waren die Deregulierung der Arbeitsmärkte und die
    14 politische Schwächung der Gewerkschaften, um das Lohnniveau
    15 zu drücken. Soziale Rechte und Leistungen wurden abgebaut
    16 und Steuern auf Gewinne und Kapital gesenkt, um die
    17 Unternehmen zu entlasten und ihre Flexibilität zu erhöhen.
    18 Umfassende Privatisierungen zuvor öffentlicher Unternehmen
    19 und Dienstleistungen und sozialer Sicherungen eröffneten
    20 dem Kapital zusätzliche profitable Anlagesphären. Macht-
    21 und Wirtschaftseliten versuchen, sich den mit
    22 technologischen Umwälzungen weiter wachsenden
    23 gesellschaftlichen Reichtum als Zuwachs ihres privaten
    24 Vermögens und ihrer Macht anzueignen.
    25
    26 Die extreme Ausrichtung auf immer höheren Profit einiger
    27 Weniger wurde mit dem Zusammenbruch des Währungssystems der
    28 Nachkriegszeit und der Aufgabe regulierter fixer
    29 Wechselkurse zu Beginn der 1970er Jahre eingeleitet.
    30 Zunächst wurden die regelnden Auflagen der Währungsmärkte
    31 aufgehoben und im Anschluss daran die globalen Finanzmärkte
    32 mehr und mehr von gesetzlichen Vorschriften entbürdet. Die
    33 Entwicklungsländer wurden zur Öffnung ihrer
    34 Volkswirtschaften, zum Abbau von Kapitalverkehrskontrollen,
    35 zur Beschränkung von Sozialausgaben und zur Privatisierung
    36 öffentlicher Güter gezwungen. Der neoliberale Siegeszug
    37 fand seinen Höhepunkt mit dem Übergang zu kapitalistischen
    38 Marktwirtschaften in Osteuropa und in den Nachfolgestaaten
    39 der Sowjetunion.
    40 Im Ergebnis haben die Nationalstaaten die Bildung wichtiger
    41 Preise auf den Weltmärkten, wie Wechselkurse und Zinsen,
    42 aus der Hand gegeben und der Spekulation von Banken und
    43 Devisenhändlern überlassen. Der globale Kapitalkreislauf
    44 beträgt heute ein Vielfaches des Weltsozialprodukts.
    45 Plötzliche Richtungsänderungen der Kapitalströme können
    46 ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißen. Mit der
    47 Deregulierung der Finanzmärkte wurde aber nicht nur ein
    48 zusätzlicher Hort der Instabilität erzeugt. Die
    49 deregulierten Finanzmärkte eröffneten zugleich ein weites
    50 Feld spekulativer Profiterzielung, auf das sich wachsende
    51 Teile der wirtschaftlichen Aktivität im globalen
    52 Kapitalismus konzentrieren.
    53
    54 Auch die Europäische Union, deren Gründung einst dazu
    55 beigetragen hatte, den Frieden in Europa zu sichern,
    56 entwickelte sich zunehmend zu einem Motor der neoliberalen
    57 Umgestaltung. Städte, Regionen und Länder konkurrieren auf
    58 einem gemeinsamen Binnenmarkt mit möglichst niedrigen
    59 Steuersätzen, laschen Umweltauflagen, mit niedrigen Löhnen
    60 und Sozialabgaben. Die Standortkonkurrenz führt zu einem
    61 Dumpingwettlauf mit verheerenden Auswirkungen nicht zuletzt
    62 auf die Einnahmen der öffentlichen Haushalte. Damit waren
    63 die Absenkung der Staatsquote, umfassende Privatisierungen
    64 und eine allmähliche Zerstörung des europäischen
    65 Sozialmodells vorgezeichnet. Verstärkt wurde diese
    66 Entwicklung durch den von den Europäischen Verträgen, der
    67 Kommission und dem Europäischen Gerichtshof erzeugten
    68 Liberalisierungs- und Deregulierungsdruck.

  • 1 Der Kampf für eine andere, bessere Welt, für den
    2 demokratischen Sozialismus, beginnt mit der Veränderung der
    3 Gesellschaft, in der wir leben. DIE LINKE setzt sich für
    4 die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit ein. Einkommen
    5 und Vermögen werden durch Arbeit erzeugt und sollen daher
    6 entsprechend dem Beitrag zum gesellschaftlichen
    7 Arbeitsprozess sowie nach Bedürftigkeit verteilt werden.
    8 Reichtum darf sich nicht länger bei wenigen konzentrieren.
    9 Erwerbsarbeit, Arbeit in der Familie, die Sorge um Kinder,
    10 Partner und Freunde, die Teilhabe am kulturellen und
    11 politischen Leben und schließlich individuelle
    12 Weiterbildung und Muße sind wesentliche Lebensbereiche. DIE
    13 LINKE will für alle Menschen die Möglichkeit schaffen,
    14 diese Lebensbereiche in selbstbestimmter Balance zu
    15 verbinden.
    16
    17 Wir wollen die Grundrechte und Ansprüche verwirklichen, die
    18 das Grundgesetz formuliert: Menschenwürde, freie Entfaltung
    19 der Persönlichkeit, Gleichberechtigung aller Menschen,
    20 freie Wahl von Beruf und Arbeitsplatz, Unverletzlichkeit
    21 der Wohnung, Meinungs-, Bekenntnis- und
    22 Vereinigungsfreiheit, Brief- und
    23 Telekommunikationsgeheimnis, Asylrecht für politisch
    24 Verfolgte. Eigentum verpflichtet und soll zugleich dem Wohl
    25 der Allgemeinheit dienen. Grund und Boden, Naturschätze und
    26 Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung
    27 in Gemeineigentum überführt werden. Die Bundesrepublik
    28 Deutschland soll ein demokratischer und sozialer
    29 Rechtsstaat sein. Er hat die Aufgabe, die natürlichen
    30 Lebensgrundlagen zu schützen. Alle Staatsgewalt soll vom
    31 Volke ausgehen und in Wahlen und Abstimmungen ausgeübt
    32 werden. Vorbereitung oder Führung eines Angriffskrieges
    33 sind unter Strafe zu stellen.
    34
    35 DIE LINKE fordert die Durchsetzung von wirtschaftlichen,
    36 gesellschaftlichen und politischen Reformen, die die
    37 Bedürfnisse und Interessen der Bevölkerung in den
    38 Mittelpunkt stellen und nicht die Bereicherungsansprüche
    39 der oberen Zehntausend. Indem wir heute für linke
    40 Reformprojekte kämpfen, wirken wir zugleich für unser
    41 sozialistisches Ziel.

  • Die Originalversion hat die meisten Stimmen, daher wird keine Änderung des Beschlusses angestrebt.
  • Die Originalversion hat die meisten Stimmen, daher wird keine Änderung des Beschlusses angestrebt.
  • 1 Ein politischer Richtungswechsel lässt sich nicht allein
    2 auf parlamentarischer Ebene durchsetzen. Er kann nur
    3 gelingen in einem Wechselspiel politischer
    4 Auseinandersetzungen im außerparlamentarischen und im
    5 parlamentarischen Bereich. Sozialer Wandel und politische
    6 Veränderung müssen aus der Gesellschaft erwachsen und von
    7 vielen Menschen getragen werden. Wir ringen daher um ein
    8 breites gesellschaftliches Bündnis gegen Neoliberalismus
    9 und Kapitalherrschaft und für eine linke demokratische,
    10 soziale, ökologische und friedliche Politik zur
    11 solidarischen Umgestaltung der Gesellschaft.
    12
    13 Dieses Bündnis soll sowohl Lohnabhängige und sozial
    14 Benachteiligte wie bedrohte Mittelschichten und andere
    15 sozial, libertär und humanitär orientierte Milieus
    16 ansprechen. Wir gehen von den gemeinsamen Interessen
    17 abhängig Arbeitender, Erwerbsloser und diskriminierter
    18 Menschen in Deutschland sowie im europäischen und
    19 internationalen Maßstab und ihren konkreten Problemen aus.
    20 Wir wollen ein Bündnis von Gewerkschaften,
    21 globalisierungskritischen und gesellschaftskritischen
    22 Initiativen, sozialen Bewegungen, progressiven Menschen aus
    23 Wissenschaft und Kultur und der parteipolitischen Linken
    24 entwickeln. Wir unterstützen Zusammenschlüsse gegen
    25 Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und
    26 Islamfeindlichkeit und wollen mit allen zusammenwirken, die
    27 sich für soziale Gerechtigkeit, Emanzipation und mehr
    28 Demokratie, Frieden und Erhaltung der Natur einsetzen.
    29
    30 Besonders wichtig sind dabei starke, aktive, kämpferische
    31 und politisch eigenständig handelnde Gewerkschaften. Sie
    32 unterscheiden sich von allen anderen sozialen Kräften und
    33 Bewegungen dadurch, dass sie nicht nur in der
    34 Zivilgesellschaft agieren, sondern ihre Verankerung in der
    35 Arbeitswelt haben. Dies verleiht den gewerkschaftlich
    36 organisierten Beschäftigten eine gesellschaftliche
    37 Machtposition, die andere soziale Gruppen nicht haben und
    38 die von zentraler Bedeutung für die Durchsetzung sozialer
    39 und sozialistischer Umgestaltungen ist.
    40
    41 Ausgehend von ihrer Funktion als linker Partei bringt DIE
    42 LINKE ihre eigenen Kompetenzen in politische Bündnisse ein
    43 und unterstützt sie mit ihren Ressourcen. Als Partei
    44 greifen wir die Anliegen und Aktivitäten unserer
    45 politischen Partner auf und nehmen unsere eigenen
    46 Funktionen wahr. Wir bestärken unsere Mitglieder, in
    47 Gewerkschaften, sozialen Organisationen, Initiativen,
    48 Projekten und globalisierungskritischen Bewegungen aktiv
    49 mitzuwirken.
    50
    51 Wir wollen Menschen ermutigen, sich gegen Politik zur Wehr
    52 zu setzen, die ihren Interessen widerspricht - mit
    53 Demonstrationen, Bürgerbegehren und zivilem Ungehorsam,
    54 aber auch mit den Mitteln politischer Streiks und des
    55 Generalstreiks. Letztere gehören, wie andere europäische
    56 Länder zeigen, zu den wirksamsten Kampfformen, um den
    57 Herrschenden und dem Kapital Grenzen zu setzen und
    58 Veränderungen zu erzwingen.
    59
    60 Wir werden in gemeinsamen Projekten mit anderen linken
    61 Kräften an einer Neuausrichtung der gesellschaftlichen
    62 Entwicklung arbeiten und sie mit Nachdruck vertreten.
    63 Solche Projekte erwachsen aus den sozialen und politischen
    64 Auseinandersetzungen der Gegenwart und müssen in
    65 öffentlichen Diskussionen und in Aktionen
    66 unterschiedlichster Kräfte entwickelt werden. Die
    67 Verbindung von demokratischem und sozialem Protest, die
    68 politische Mitgestaltung in der Gegenwart und die
    69 Entwicklung von langfristigen Reformalternativen verstehen
    70 wir als strategische Herausforderung.

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