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Deutschland ist KEIN Sozialstaat


Zitat §2 SGB XII:

"(1) Sozialhilfe erhält nicht, wer sich vor allem durch Einsatz seiner Arbeitskraft, seines Einkommens und seines Vermögens selbst helfen kann oder wer die erforderliche Leistung von anderen, insbesondere von Angehörigen oder von Trägern anderer Sozialleistungen, erhält."

Auf Basis dieses Gesetzes, dürfen Sozialleistungsträger auf das Einkommen naher Verwandter des Hilfsbedürftigen zurück greifen. Parallel zu diesem Gesetz existiert das völlig absurde Unterhaltsrecht.

Beide Gesetze spielen Hand in Hand und sind so angelegt, dass möglicht hohe Leistungen primär aus dem Umfeld des Hilfsbedürftigen erbracht werden müssen.

Somit wird das soziale Risiko von der Allgemeinheit auf eine Minderheit, nämlich dem Familienkreis, verlagert. Weiterhin muss hierbei eine Erhöhung der Unterhaltshöhe für z.B. Kinder, auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass auf diese Weise indirekt Sozialleistungen, welche eigentlich von der Gesellschaft getragen werden müssten, ebenfalls nur von einer Minderheit (einer einzigen Person) erbracht werden; je höher der Unterhalt z.B. gemäß der "Düsseldorfer-Tabelle" angesetzt ist, desto mehr sparen die öffentlichen Sozialträger Geld ein!

Jetzt könnte man geneigt sein, diese Vorgehensweise als logisch und natürlich anzuerkennen; schließlich ist eine Familie doch für ihre angehörigen verantwortlich!

Leider darf der Unterhaltsleistende diesen von ihm erbrachten Unterhalt nicht von der Steuer absetzen, dadurch wird soziale Leistung nahezu vollständig privatisiert.

Aus meiner Sicht, ist die derzeitige Gesetzeslage - sowohl SGB als auch das Unterhaltsrecht und das Steuerrecht bezüglich dieser Thematik Verfassungswidrig! In unserem Grundgesetzt ist der Schutz der Familie, neben Rechten wie Meinungsfreiheit, etc. gleichrangig verankert.

Tatsächlich wird ein einkommensbeziehender und/oder unterhaltspflichtiger Familienangehöriger vollständig in Haftung genommen, wobei sich die Gesellschaft (im Verhältnis 40000000:1) vollständig aus der Haftung zurück zieht.

Anders herum soll aber das Individuum, beispielsweise das berufstätige Kind, an die Allgemeinheit Steuern und Abgaben entrichten. Es ist erwiesen, dass ein Kind den Eltern etwa so teuer kommt, wie ein Einfamilienhaus kostet. Gleichzeitig ist ebenfalls erwiesen, dass ein Kind mehr Staatseinnahmen generiert, als es kostet.

Es gab einmal in meiner eigenen Biographie einen Abschnitt, da sollte ich für FÜNF (SIEBEN) Personen (vier Kinder, meine Mutter, zwei Kindesmütter) Unterhalt leisten!!! Auf der anderen Seite, bin ich ohne Vater aufgewachsen und habe meine Mutter nur wenige Jahre gesehen. Ich bekam NIE selbst Unterhalt und bekam auch keine Sozialleistungen, da ich stets gearbeitet habe.

Ich durfte also immer Steuern zahlen und Unterhalt zahlen, selbst aber keine Hilfe in Anspruch nehmen, weil ich berufstätig war/bin.

Hiermit "Klage" ich diesen Staat offiziell an, nicht nur meine Grundrechte geschliffen zu haben, sondern sich auf meine Kosten bereichert zu haben. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass diese "Umstände" billigend in Kauf genommen wurden und somit meine Existenz gezielt riskiert wurde!!!

Beweis: Diverse schriftliche Auseinandersetzungen mit so ziemlich jeder Behörde!

Dieser Staat ist häßlich, asozial und kanibalistisch - zumindest, solange solche völlig perversen Absonderlichkeiten als Norm gelten.

Wenn ich könnte, würde ich diesem Staat ins Gesicht scheißen!

P.S. Das ist kein Scherz...


Diskussionen

  • Deutschland ist ein Sozialstaat da jedem geholfen wird der sich nicht selbst helfen kann. Niemand muss hungern, auf der Strasse sitzen oder wird im Krankenhaus nicht behandelt.

    Das der Staat erst aktiv wird wenn die Familie nicht helfen kann ist richtig und hier kein Argument fuer diese Position.

    Die Personen die zu wenig Geld haben um reich zu sein aber zu viel um Beduerftig zu sein sind hier natuerlich unzufrieden. Aber hier gibt es nur zwei inakzeptable Alternativen:

    Jedem mit Steuergeld zu helfen egal ob er es noetig hat oder Niemanden zu helfen.

    Beides finde ich nicht richtig und Option 1 auch nicht moralisch notwendig. Es muss eine Grenze geben bis zu der geholfen wird. Mehr kann der Staat mit begrenzten Mitteln nicht leisten.

    Steuergerechtigkeit ist hier ein anderes (wichtiges) Thema hat aber (zumindest in erster Linie) nichts damit zu tun ob Deutschland ein Sozialstaat ist.

    • Das ist leider so nicht richtig!

      Es gibt viele Menschen, die nicht im Krankenhaus (Arztpraxis) behandelt werden, weil sie keine Krankenversicherung haben.

      Sehr viele müssen hungern, weil ihre Sozialleistungen gekürzt werden bzw. ihre Leistungen gepfändet werden, aus welchen Gründen auch immer.

      Und das keiner auf der Straße sitzen muß, halte ich auch für eine sehr eigenartige Auffassung, da ich täglich obdachlose sehe.

      Aber ungeachtet dieser - von Dir nicht berücksichtigten Fakten, möchte ich auf folgede Situation hinweisen:

      Der von mir zitierte Gesetzestext spricht für sich. Es ist doch so; sehr viele Menschen bekommen keinen ausreichenden Lohn. Als direkte Folge müssen sie "aufstocken".

      Aber wer bezahlt diese "Einkommenshilfe"?

      Wenn ich mich nicht täusche, "zunächst" der "nahe" Verwandte, welcher sofort nach Antragseingang und positiven Bescheid von der Behörde angeschrieben wird.

      Das selbe gilt auch für BaföG, Unterhaltsleistungen, Sterbekosten, etc.!

      Mittlerweile werden doch so ziemlich alle gezahlten Hilfen von den "nahen" Verwandten wieder eingetrieben!

      Zumindest wurde ich immer angeschrieben...

      Deswegen bleibe ich bei meiner Behauptung: "Deutschland ist kein Sozialstaat".

      Ebenso solltest Du beachten, dass alle "Vorgänge" (Behörden, Ämter, Ortsamt/Meldestelle, Führerschein, Personalausweis, Pass, etc.) zu denen Du zum Teil sogar verpflichtet bist, mit hohen Gebühren beaufschlagt werden, obwohl bereits Steuern bezahlt wurden.

      Das gleiche gilt übrigens auch für den Straßenbau und Schulen und dem ganzen anderen Bullshit, der hier nicht richtig funktioniert!

      Ich weiß, dass es Situationen gibt, in denen reale Einkommenshöhen entstehen, welche unterhalb des Existensminimums liegen (weniger als Hartz IV), z.B. durch Pfändung oder Minderung der Sozialleistungen!

      Aber das sagte ich ja schon...

      Übriegens: Es gibt keine begrenzten "Geldmittel"!!!

      Es gibt begrenzte Resourcen (saubere Luft, Land, Wasser, Nahrung, etc.), aber definitiv kein begrenztes Geld. Geld ist eine vom Menschen erdachte Abstraktion, welche in beliebiger Menge zur Verfügung steht.

      Das Geld verknappt wird, liegt in der Natur einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung, weil in dieser, Geld als Machtmittel mißbraucht wird; um somit, entgegen den Interessen einer demokratischen Mehrheit, (H)handeln zu können.

      Geld muss im Umlauf sein, genau so, wie das Blut in einem Lebewesen. Stell Dir einmal vor in Deinem Körper gäbe es ein Organ, welches immer mehr Blut sammelt (auch Nährstoffe), dieses aber nicht wieder in Umlauf gibt!?

      Außer zur "Aufrechterhaltung" der Libido, wäre solch ein Organ sicherlich nicht vorteilhaft.

      In unserer Gesellschaft gibt es aber leider sehr viele "Organe", welche immer nur sammeln und immer größer werden, ohne dass der "Körper" (die Gesellschaft) davon einen Vorteil hätte - im Gegenteil!

      Unser Staat wäre dann sozial, wenn neben der Steuer- und Abgabengerechtigkeit, der Einkommensgerechtigkeit und der Chancengerechtigkeit ebenfalls keine n-Fach-Abgabenlogik bestünde. Desweiteren die Inflation ausgeglichen - und mir nicht ständig zum kotzen wäre...

    • Selbstverständlich ist es akzeptabel, jedem zu helfen, z. B. wenn er seine Arbeit verliert, die seine Lebensgrundlage ist/war. Das gilt auch für Vermögende in gleicher Weise. Allein Geld ist hier auch kein Argument, denn das wird vor allem und gern dort verheizt, wo Privilegierte davon profitieren - häufig auch auf Pump. Was der Staat aber vor allem leisten kann, ist profunde Hilfe bieten, um den Arbeitslosen in eine seinem Profil entsprechende Arbeit zu vermitteln und ihn so von der Hilfebedürftigkeit zu befreien. Auf diesem Gebiet passiert seit 2005 nahezu garnichts mehr und wenn, dann unter menschenverachtenden Umständen ohne Rücksicht auf Wissen, Können, soziales Umfeld oder Menschenwürde des Betroffenen. Mit den kärglichen, noch dAfür vorhandenen Mitteln stopfen sogenannte Optionskommunen ihre gewaltigen Haushaltslöcher und nehmen dabei billigend inkauf, dass Bedürftige vollends aufs Abstellgleis geraten. So "produziert" diese Gesellschaft eine ständig wachsende Zahl an eigentlich leistungsfähigen Mitmenschen, denen nahezu jeder Weg zurück in echte Produktivität verstellt ist. Das ist sozialer Sprengstoff und Mord an der eigenen Gesellschaft. Jedes politische Gebilde, das sich so verhält wie der deutsche Statt in den letzten Jahren, kann nicht "sozial" genannt werden.

  • majestyx ist dafür
    0

    1++ !!

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